Seit 25 Jahren Feuer und Wasser beim "längsten Tag"

Ortsverein

Impression von der Lentinger Sonnwendfeier
Sonnwendfeuer

Seit genau 25 Jahren um den 21./22. Juni herum sind die Lentinger SPDler am Zündeln. Nicht verbal bei irgendwelchen Debatten oder im Gemeinderat, sondern um einen uralten germanischen Brauch zu erhalten. Zum Solstitium, der Sonnenwende also, wo an vielen Orten im Ingolstädter Umland die Flammen lodern, zünden sie auch in Lenting den Holzstoß an, feiern in die kurze Nacht hinein. Heinz Maier, der damalige Organisationsleiter des SPD-Ortsvereins, kam 1979 auf die Idee, damit den Lentinger Veranstaltungskalender zu bereichern.

Bei einem Gespräch habe ihn ein älterer Zeitgenosse darauf gebracht. In den 30er Jahren, vor dem großen Krieg, auf dem Kapellenberg oder im alten Steinbruch, ungefähr wo heute der Kindergarten St. Nikolaus und das Pfarrheim stehen, seien Sonnwendfeuer angezündet worden. Üblich sei das Feuerspringen gewesen, bei dem junge Burschen den Satz über und durch die Flammen gewagt und sich nicht selten Brandmale geholt hätten.
Der damalige Ortsvorsitzende Alfred Schlachtmeier ließ sich für den Plan begeistern, eiligst wurden die Vorbereitungen getroffen. Schauplatz war die Wiese am Manterinbach unweit des Seebachs, der Holzstoß wurde, wie später auch, aus Spenden einiger Landwirte zusammengekarrt.

Die Spannung sei groß gewesen, erinnert sich Heinz Maier, ob denn auch viele Besucher kommen würden. Und dann seien sie nach dem Abendgottesdienst wie im Pilgerzug eingetrudelt, gut 300 dürften es gewesen sein, darunter viele Kinder. Die nicht reichlich bemessenen Vorräte wie Bier und Brezen ging bald zur Neige, Nachschub musste herbeigeholt werden.

Als Manko erwies sich schon bei der Premiere, dass da draußen "in der Prärie" keine Stromversorgung und keine Toiletten vorhanden waren. Das lodernde Feuer richtete zwar keinerlei Schaden an, doch die Obrigkeit wies im folgenden Jahr auf die mögliche Gefährdung der 20-kV-Stromleitung hin, die über das Wiesengelände verlief. Platzverweis!

Es folgte der Umzug auf den Jurafestplatz, die Romantik pur wurde gegen eine intakte Infrastruktur eingetauscht. Die gesamte Technik schützte aber nicht vor dem Nass von oben, das ein Jahr darauf die lustige Gesellschaft sprengte. Vorsorglich wurde künftig ein Zeit aufgebaut, gratis ausgeliehen von der Bundeswehr.

Später, Mitte der 90er in der Ära der Vorsitzenden Monika Greis, beschaffte sich man sich ein eigenes Zelt mit bis zu 120 Sitzplätzen. Es wurde eine sehr stürmische Einweihung. Die Insassen klammerten sich an die Pfosten und hielten die Bude gegen orkanartige Windböen aufrecht. Nachfolgend goss es wie aus Kübeln, Wasser lief zentimeterhoch über den Zeltboden. Die Gäste hielten auch der Feuchtigkeit von unten stand.

Die wechselhaften mitteleuropäischen Sommeranfänge spielten immer wieder eine Rolle. Bei angenehmer Witterung kamen 500 und mehr Gäste auf den Bergfürst, es kam auch vor, dass allzu große Hitze viele Besucher abhielt. Unterm Strich litt annähernd die Hälfte der Sonnwendfeiern unter unguten Wetterverhältnissen.

Das Jubiläumsfeuer am vergangenen Samstag wurde zwar nicht unmittelbar vom Wasser beeinträchtigt, aber vor Beginn hatte es leicht geregnet und unangenehm abgekühlt. Zudem lief als "Konkurrenz" das Fußballspiel Deutschland-Lettland. Gut hundert Besucher kamen dennoch und ließen die Feier nicht zum Debakel verkommen. Das Fußballspiel konnte übrigens auch vor dem Fernseher im Zelt verfolgt und der Ärger hinuntergespült werden.

Ortsvereinsvorsitzender Christian Tauer konnte Ehrengäste wie MdL Achim Werner, Professor Dr. Bernhard Mayer, Pfarrer Georg Köbl und eine Tischgesellschaft der örtlichen CSU begrüßen. Im schützenden Zelt zog sich "der längste Tag" dann bei unterhaltsamer Musik bis Mitternacht hin.

 
 

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