Bürgerversammlung der Gemeinde Lenting

Kommunalpolitik

Einen Rückblick auf das vergangene Jahr der Gemeinde lieferte Bürgermeister Ludwig Wittmann den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern am gestrigen Freitag im Grabmeier-Saal. Unterstützt von Kämmerer Stephan Gmöhling und einem Beamer bot Wittmann einen interessanten Vortrag.

So hat die Gemeinde Lenting derzeit beispielsweise 5.053 Einwohner; eine rückläufige Zahl ebenso wie die Zahl der Geburten innerhalb der Gemeinde. Die rückläufigen Erstwohnsitze, mutmaßte Wittmann, rührten vermutlich von der Zweitwohnsitzsteuer, weshalb insbesondere Studierende ihren Erstwohnsitz zum Studienort verlegten. Über die Geburtenrückgänge wurde eher seitens der anwesenden Bürgerschaft amüsiert diskutiert.

Bei den Steuereinnahmen ließ sich nichts neues vermelden; insbesondere die Beteiligung der Gemeinde an der Einkommenssteuer blieb auch im Jahr 2006 konstant, auch wenn abschließende Zahlen noch nicht geliefert werden konnten. Dafür fallen die Gewerbesteuereinnahmen dieses Jahr voraussichtlich -erstmals seit 2002- wieder unter 1 Million Euro; die Steuerschätzung ging noch von 1,2 Millionen Euro aus. Auch wenn die Gemeinde auch dieses Jahr keine Schlüsselzuweisung erhält, von den Gewerbesteuer bleibt weniger als ein Drittel im gemeindlichen Steuersäckel - der Rest wandert an den Freistaat und den Landkreis.

Ausführlich betrachtete Bürgermeister Wittmann die im vergangenen Jahr durchgeführten Baumaßnahmen: Die Straße "Am Schanzl" wurde, ebenso wie die Wettstettener Straße, einer Generalsanierung unterzogen - nicht immer zur Freude der Anwohner, die während der langen Bauphase unter Staub und Lärm zu leiden hatten. Dafür ist nun ein lange gefordertes Projekt, nämlich der Radweg zwischen Lenting und Wettstetten verwirklicht; auch der regionale Radweg zwischen Ingolstadt und Kösching auf Teilen der aufgelassenen Bahnlinie, der später mal bis nach Altmannstein führen soll, ist fertiggestellt. Ebenfalls neu: das Kreuz am neuen Friedhof, das nach 40 Jahren gegen das morsche Holzkreuz ausgetauscht wurde, Kostenpunkt 1.200 Euro.

Die sich hinzögernde Planung des Autobahnanschlusses Lenting-Ost wurde ebenfalls ausführlich behandelt. Bürgermeister Wittmann stellte den neu angedachten Verlauf der Ostumgehung auf Köschinger Gemeindegebiet vor, der infolge der "Entdeckung" eines Biotops durch das Bayer. Landesamt für Umwelt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens erarbeitet werden mußte - ein Rückschlag von zwei Jahren in der Bauvorbereitungsphase. Wann immer auch diese Straße kommen möge - der Rückgang der Verkehrsbelastung in Lenting soll laut Hochrechnungen signifikant sein: Ein Drittel weniger Verkehr auf der Bahnhofstraße, 20% weniger auf der Wettstettener, 25% weniger auf der Nürnberger Straße.

Angesprochen wurden auch zwei möglicherweise auf Gemeindegrund neu zu errichtende Verkehrskreisel: Zum einen an der Kreuzung Wettstettener Straße/Ingolstädter Straße, zum anderen an der Kreuzung Nürnberger Straße/Bahnhofstraße. Während für ersteren bereits eine Planung des Straßenbauamtes dem Lentinger Gemeinderat vorgelegt wurde, läuft für zweiteren derzeit eine Machbarkeitsstudie.

Die Lentinger Busse werden gut genutzt; gut zehn Prozent der Lentinger Einwohner nutzen das Busangebot von 55 Bussen werktags, bei einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, wohl infolge der bisher nach Ingolstadt fahrenden und jetzt die Realschule Kösching besuchenden Schüler. Dadurch, daß Lenting durch drei Buslinien (Linie 30, Linie 9226 nach Stammham und Beilngries, Linie 9221 nach Kösching und Riedenburg) angefahren wird, sind allerdings im Vergleich zu anderen Gemeinden die Zahlungen an die INVG vergleichsweise hoch. Dennoch, das Busangebot bleibt auch nach dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember bis auf kleine Änderungen im Minutentakt bestehen.

Aufgrund eines allgemeinen Rückgangs der Schülerzahlen sind mit dem Schuljahr 2006/2007 die Teilhauptschulen Wettstetten und Stammham nunmehr ebenfalls vollständig in die Lentinger Hauptschule integriert, die mit M-Zügen ebenfalls einen Abschluß zur Mittleren Reife anbietet. Bei der Realschule Kösching zeichnet sich allerdings, kurz nach Fertigstellung und Einweihung im Oktober diesen Jahres, bereits jetzt eine Raumnot ab. Drei Jahrgänge sind zwischenzeitlich auf 13 Klassen verteilt, ausgelegt ist die Schule für 18 Klassen. Man werde wohl nicht umhin kommen, die Schule bald zu erweitern, so der Bürgermeister.

Zum Thema Wasserversorgung berichtete Ludwig Wittmann über die geplante Erweiterung des Wasserschutzgebietes Lenting im nördlichen Gemeindegebiet bis hinauf nach Stammham, wo diese Maßnahme wohl auf wenig Gegenliebe stoße. Auch Lenting ist von der Erweiterung des Wasserschutzgebietes der Ingolstädter Krautbuckelquellen betroffen, wobei erreicht werden konnte, daß ein möglicherweise künftiges Baugebiet im Lentinger Süden "unter Auflagen" dennoch bebaut werden kann - konkret bedeutet dies, daß auf betroffenen Baugrundstücken eine Lehm- bzw. Löß-Überdeckung der wasserdurchlässigen Kalksteinschichten von mindestens fünf Metern unter Keller vorliegen muß, damit ein Keller errichtet werden könne. Konkrete Planungen für eine Bebauung liegen allerdings ohnehin nicht vor.
Zusätzlich müssen die Lentinger im Süden neben den charakteristischen Hochspannungsleitungen auch mit einer Ethylenpipeline leben, die auf Höhe des ehemaligen Bahnübergangs zum dortigen Feldweg verlaufen soll, wobei sich am Planungsstand seit letztem Jahr nichts geändert hat, ebenso wie beim Thema Mobilfunkstandort: Bislang wurde für den Ausbau des UMTS-Netzes noch kein geeigneter Standort im Ortskern gefunden.

Nach einer kurzen Pause kamen die Bürger zu Wort:

Johann Schneeberger wollte überprüft wissen, weshalb beispielsweise der TSV Lenting für die Turnhallennutzung oder die Musikschulen für die Nutzung eines Schulraums nichts zahlen müssten, für die Nutzung des Mehrzweckraums am Bergfürst durch die Trachtenkapelle Lenting jedoch Miete anfalle. Außerdem interessierte Schneeberger, in welcher Kategorie sich die "Alte Landstraße" befinde, sollte dort einmal eine Sanierung durchgeführt werden, und fuhr mit einer eigens durchgeführten Verkehrszählung auf. Auch wollte er die anwesenden Bürger darüber informieren, daß für die -inzwischen nach Baden-Württemberg umgezogene- Kämmerin 24.000 Euro an Ausbildungskosten bezahlt wurden, die die Gemeinde nicht zurückverlangen konnte.

Peter Amler wies unter anderem darauf hin, daß der (inzwischen reparierte) Gemeindebrunnen abgedeckt werden sollte, damit die jungen Leute, die dort sich öfter treffen, diesen nicht als "Abfalleimer" mißbrauchten.

Anton Rieger wollte schließlich im Bereich des Rathausplatzes Verkehrsschilder über die Parksituation angebracht wissen, da auch in den Mietverträgen über die Alte Turnhalle vorgesehen sei, die Ernst-Rauwolf-Straße vom parkenden Verkehr freizuhalten, und er sich deswegen für die Theatervorstellungen der CSU, dessen Vorsitzender er ist, Parkhinweisschilder im Bauhof ausgeliehen hat. Ferner verlangte er Auskunft, ob und wieweit der hinter dem Rathaus befindliche ehemalige Bauhof inzwischen als Parkfläche hergerichtet sei.

Die Bürgerversammlung - ein Recht der Gemeindebürger zur Mitbestimmung:

Laut Artikel 18 der Bayerischen Gemeindeordnung ist eine Bürgerversammlung mindestens einmal jährlich, auf Verlangen des Gemeinderats auch öfter, "zur Erörterung gemeindlicher Angelegenheiten" einzuberufen.

 
 

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