Uberraschend, weil denkbar knapp fiel bei der gestrigen Gemeinderatssitzung das Votum gegen die Schaffung einer Begräbnisstätte für totgeborenes Leben auf dem Gemeindefriedhof aus. Vorausgegangen war eine Aussprache zugunsten des bereits im Jahr 2006 anfänglich behandelten Antrags des Lentinger Pfarrgemeinderates. Dem nun geforderten Grundsatzbeschluß konnten sich allerdings nur sieben von 15 anwesenden Gemeinderäten anschließen.
Kommunalpolitik
Dem Antrag liegt ein ernstes, aber weitgehend als Tabu behandeltes Thema zugrunde: So konnten bis zur Änderung des bayerischen Bestattungsgesetzes im Jahre 2005 Tot- oder Fehlgeburten unter einem Gewicht von 500 Gramm überhaupt nicht bestattet werden und galten schlichtweg als "klinischer Abfall" - eine schmerzliche Erfahrung für Eltern, die eben ihr Kind verloren hatten. Nach der Änderung des Gesetzes wurden an den örtlichen Kliniken in Eichstätt und Kösching entsprechende Gräberfelder angelegt, um eine standesgemäße Beisetzung zu ermöglichen und einen Ort für die Trauernden zu schaffen.
Ob sich für Lenting mit (dem Antrag des Pfarrgemeinderates zufolge) statistisch zwei bis drei Fehl- bzw. Totgeburten jährlich ein tatsächlicher Bedarf vor Ort ergibt, eine eigene Begräbnisstätte zu errichten, stand bei der Diskussion kaum zur Debatte. Bürgermeister Ludwig Wittmann stellte jedoch fest, daß auf dem Lentinger Gemeindefriedhof durchaus bereits in Kinder- oder Familiengräbern derartige Bestattungen vorgenommen wurden, und natürlich auch die Urnenwand zur Verfügung stehe.
Nachdenkliches Schweigen, auch bei den Zuschauern, herrschte nach Feststellung des Abstimmungsergebnisses im Sitzungssaal des Rathauses. Es ist deshalb gut möglich, daß der Antrag in dieser Legislaturperiode nochmals zur Behandlung anstehen wird.
Weitere Themen im Gemeinderat waren unter anderem die Überprüfung der Satzung für einfache Bebauungspläne im Hinblick auf die Mindestgröße von Grundstücken und das Erfordernis von Stellplätzen, welches zunächst vom Hauptausschuß nochmals beraten werden soll, und eine Information über ein Gespräch mit Behördenvertretern zum geplanten Kreisel an der Wettstettener Straße.