"Rote Hummeln" bekennen seit zehn Jahren Farbe

Unterbezirk

Zehn Jahre, zehn Frauen und eine fünf Stunden lange Jubiläumsfeier. Viel Sitzfleisch brauchte, wer den "Roten Hummeln" gratulieren wollte. Am Samstagnachmittag begannen die Feierlichkeiten. "Alternative Politik" wollten die Initiatorinnen der "Roten Hummeln" 1994 machen. Statt mit Wahlkampfreden und Hochglanzbroschüren versucht man seitdem mit Kabarett auf alltägliche Probleme, Parteiprogramme und Fehler der "Konkurrenz" aufmerksam zu machen.

Farbe bekennen die "Hummeln" dabei nicht nur im Gruppennamen, auch optisch dominiert die politische Ausrichtung. "Es ist Pflicht, mindestens ein rotes Kleidungsstück zu tragen" verrät Babett Zakenhofer. Die Gitarristin und Leiterin führte durch das lange Programm und konnte als ersten Redner Sven John, Unterbezirksvorsitzender der SPD, begrüßen.

John lobt die Arbeit der "Hummeln" und den Weg der "Vermittlung politischer Werte". Beifall gab es für John genauso wie für Eichstätts Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer. Das Stadtoberhaupt hielt die ganzen fünf Stunden brav im Kreis der Genossinnen und Genossen aus und erinnerte im Grußwort an Gemeinsamkeiten: "Wir sind beide seit zehn Jahren aktiv", erinnerte er auch an sein persönliches Jubiläum. Man habe in dieser Zeit Einiges erreicht und er hoffe auf weitere Jahre der Gemeinsamkeiten. Seit ihrer Gründung präsentieren die "Roten Hummeln" immer am 8. März, dem Weltfrauentag, ihr neues Programm. Auftritte bei Wahlkampfveranstaltungen oder bei Gewerkschaftsversammlungen stehen im Terminkalender. Die "Hummeln" sammeln dabei Spenden für gute Zwecke: Ein Jahr flossen alle Einnahmen an die Schwangerenkonfliktberatungsstelle, ein anderes Mal an das Frauenhaus in Ingolstadt. Die zehn "Hummeln" sind im "Hauptberuf" Erzieherin, Lehrerin oder Archäologin. Politisch sind sie in der "Arbeitsgemeinschaft der sozialdemokratischen Frauen" (AsF) und der SPD aktiv. In ihren Reihen sind Kreisrätinnen und Kommunalpolitikerinnen aus Hepberg, Buxheim oder Kösching.

Solidarität wird unter Frauen groß geschrieben, und so bekamen sie "Hummeln" 1994 Starthilfe von der bereits bestehenden Kelheimer-Kabarettgruppe "Tollkirschen". Heute leisten sie selber "Nachwuchsarbeit" und halfen den "Roten Kröten" aus Marktredwitz auf die Beine. In einem kleinen Gastspiel zeigten die "Kröten" dann auch ihr Können und unterhielten mit eigenen Sketchen und Anekdoten.
Politisch wurde Monika Lochner-Fischer in ihrer Rede. Die Landesvorsitzende der AsF Bayern und Landtagsabgeordnete erinnerte an Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und kritisierte die höheren Beiträge für Frauen bei Zusatzversicherungen. Gleichheit sei noch nicht überall erreicht, so Lochner weiter. Die im Kabarett spielerisch dargestellten Probleme müssten "auch in die Köpfe der Politik und der Männer gepflanzt werden".

Einen Einblick in die Kabarettstücke gaben die "Roten Hummeln" mit einem Querschnitt aus ihrem bisherigenSchaffen. Viele Lieder und Sketche brachten sie im Alten Stadttheater auf die Bühne. Von Sozialhilfeempfängerinnen war dabei ebenso die Rede wie von alleinerziehenden Müttern. Humorvoll und spritzig erinnerten sie an (Frauen-)Arbeitslosigkeit, Frauenquoten und Schönheitsoperationen. Immer wieder griffen die Frauen zur Gitarre, sangen ihre Lieder mit durchweg eingängigen Refrains ("Bin zu nix nütze, lebe von der Stütze") und animierten auch zum Mitsingen. Innovativ war ihre Vorschlag, Arbeitslose einfach einzufrieren, und dann bei Bedarf wieder aufzutauen.

Nachdenklich stimmten die (gespielte) Stadtratsdiskussion um die Zukunft des stillgelegten Atomkraftwerkes. Von Freizeitpark und Jugendzentrum ("für eine strahlende Zukunft") reichten die Optionen bis hin zum Asylantenheim ("Dann müssen wir den Stacheldraht nicht weg machen").

Quelle: DONAUKURIER vom 13. Mai 2004

 

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